Borgholz. In den Kindergarten St. Josef hatte sie bereits ihre Mutter als Kind gebracht. Nun hat Silvia Hartmann nach 41 Jahren, davon bis auf das erste sogar als Leitung Abschied genommen vom Kindergarten St. Josef in Borgholz. Mit ihr und ihrem Mann Josef, der sich als ehrenamtlicher Hausmeister engagiert hatte, geht eine Institution im Dorf. Denn Silvia Hartmann kennt sie alle, die Kindergartenkinder der vergangenen 41 Jahre, deren eigenen Kinder sie zuletzt betreut hat.
„Sie waren immer die konstante Person“, freute sich Detlef Müller von der Trägergesellschaft, der Katholischen Kindertageseinrichtungen im Hochstift gem. GmbH, bei dem Abschied. Das seien keine langweiligen Jahre gewesen, in denen Silvia Hartmann Leitung war. Vieles habe sich verändert, manches sei dazugekommen. „Das war nicht ohne“, lobte Müller das Engagement der Leiterin. Neben seinen Dankesworten an eine gestandene Kindergartenleiterin hatte er auch ihr Abschiedsgeschenk an den Träger mitgebracht. In den vergangenen Monaten hatte sich Hartmann noch um die Rezertifizierung der Kindertagesstätte als „Familienpastoraler Ort“ bemüht. Die Urkunde gilt bis 2022, diese Arbeit müssen die Nachfolgerinnen im Team der sieben Erzieherinnen und 40 Kinder von St. Josef schon nicht mehr absolvieren.
Eltern, Kirchengemeinde, Ortsvorstand, sie alle bedankten sich bei Silvia Hartmann. Mit der Abschiedsfeier in der St. Marien Kirche war dazu der passende Ort gewählt, an dem alle Platz fanden. Und er machte deutlich, was Silvia Hartmann in all den Jahren wichtig war: Die Nähe zur Kirchengemeinde, der Zuspruch von Gott, so wie er sich auch in der von ihr gewünschten Geschichte des Noah wiederspiegelte. Die führten die Kinder spielerisch und singend auf. Die Holzarche dazu war ein weiteres Abschiedsgeschenk der Leiterin. Sie wird künftig in der Kita bleiben und an Silvia Hartmann erinnern. „Sie haben so deutliche Spuren hinterlassen, das ist nicht wegzuwischen“ kommentierte das ihr Chef Detlef Müller. „Sie haben hier nicht einen Beruf ausgeübt, sondern eine Berufung gelebt“, attestierte ihr Pfarrer Werner Lütkefend. Auch die Eltern bedankten sich bei ihr „für die Liebe und Leidenschaft, die sich in all den Jahren nie verändert habe.“ Und zum Schluß schenkten alle Kinder eine Rose.
Sie habe sich immer wohlgefühlt in der Einrichtung, in der sie selbst als Kind gewesen sei, in dem Dorf, in dem sie gerne lebe. Dass sie die Leitungsstelle bekam, sei damals nur in Vollzeitstelle gegangen. Dafür habe sie viel Unterstützung ihrer Familie gebraucht, sonst wäre das nicht gegangen. „Wir wissen nicht, wo die Jahre geblieben sind“ hatte ganz zu Beginn eine Kollegin gesagt. Und wirklich, die Berufsjahre sind Silvia Hartmann nicht anzusehen. Künftig will sie mit ihrem Mann die Umgebung per E-Bike befahren. Der Wecker geht aber weiterhin morgens um sechs Uhr. Der Ruhestands-Schlendrian kommt später, wenn Zeit ist.
Text und Foto: Christian Schlichter