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Fürstenau. „Die Liebe zum Kind“, ist das Wichtigste. Ohne die kann ein guter Einstieg in den Beruf der Erzieherin nicht gelingen, sagt Ursula Stickel. Wenn die Leiterin der Kita St. Anna in Fürstenau darüber nachdenkt, wie sie Ende der 70er Jahre mit dem Erzieherinnenberuf begonnen hat, dann sieht sie das als Verbindung, bis heute. In diesen Tagen startet die engagierte Kita-Leitung in den Ruhestand. Nach über 40 Jahren im Beruf steigt sie dann aus. Dass sie sich in all den Jahren mit dieser Liebe zum Kind treu geblieben ist, das haben ihr Team, Eltern und Kinder in den vergangenen Jahren angemerkt.

Mit einem Huflattich als Blume, an dem durch das schnelle Herausreißen auf dem Weg zur Kita noch die Wurzeln hingen, hatte sich 1980, zum Ende ihres Anerkennungsjahres, eines der Kinder von ihr verabschiedet. Damals war sie noch „Tante Ulla“ und hatte in der Kita St. Johannes in Beverungen ihre Berufsausbildung abgeschlossen. Anschließend zog es sie sechs Jahre lang in ein Kinderkurheim nach Norderney und anschließend sogar für fast ein Jahr nach England. 1987 war sie zurück und nahm den Dienst in der katholischen Kita in Beverungen wieder auf. Bis dann die eigenen beiden Kinder kamen. Für sie pausierte Ursula Stickel und stieg erst 2001 wieder ein. Zunächst in der evangelischen Kita in Karlshafen, und später in der evangelischen Kita in Brakel. 2016 dann wechselte sie als Leitung zurück zum katholischen Träger in die Kita St. Anna in Fürstenau. Zuvor hatte sie aber noch eine staatlich anerkannte Weiterbildung zur Heilpädagogin gemacht. Und auch während ihrer Leitungszeit hörte sie mit dem Lernen nicht auf. Neben dem Beruf studierte sie Heilpädagogik an der FH Bielefeld und schloss dies 2016 mit dem Bachelor ab.

Wenn sie in diesen Tagen mit üppigen Blumensträußen verabschiedet wird, dann haben sich die Blumengebinde zwar vergrößert. Den Huflattich aus vergangenen Zeiten aber vergisst sie darüber nicht. Denn er zeigte all die Spontanität und Lebensfreude, die Kinder damals wie heute verbindet. Trotz aller Veränderungen in den Jahren ihrer Berufstätigkeit habe sich das nicht verändert. Vom Wesen seien die Kinder gleich. Was sich gewandelt habe, seien die Lebenssituationen und Arbeitsbedingungen der Familien und die Umwelt. „Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort, und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort“, zitiert Stickel ein Gedicht von Eichendorff. Genau so habe sie das in all den Berufsjahren erlebt.

Wenn eine Erzieherin diese Bestimmung eines Kindes treffe, die in ihm wohne, wenn es seine Fähigkeiten und Stärken entdecke, dann gehe ein Leuchten durch das Kind, ist sie bis heute immer wieder begeistert, wenn das gelingt. Dieses Leuchten, das lässt sich Ursula Stickel anmerken, hat sie in all den Berufsjahren jung gehalten.

Das gilt auch über alle Veränderungen in der Kinderbetreuung hinweg. Früher seien es 30 Kinder von vier bis sechs Jahren in zwei Gruppen gewesen, die über Mittag nach Hause gegangen seien. Heute würden das Team von St. Anna mit drei Vollzeitkräften, acht Teilzeitmitarbeiterinnen sowie Hausmeister, Hauswirtschaftskraft, Reinigungsfrau und Vertretung 43 Kinder von zwei bis sechs Jahren in zwei Gruppen betreuen. Der Kita-Alltag gehe je nach Buchung von 25 bis zu 45 Stunden in der Woche und sei ganz anders strukturiert als früher. Die Zertifikate an der Kita-Tür zeugen davon. So ist St. Anna seit 2017 familienpastoraler Ort, einmal bereits rezertifiziert. Die nächste Runde in der Bestätigung dieses Qualitätsprädikates steht an. Das dafür notwendige religiöse Projekt hat Ursula Stickel gemeinsam mit ihrem Team bereits vorbereitet. Ihre Nachfolgerin wird sich freuen können. Die Qualitätszertifizierung nach IQUE oder die Feier aller Namenstage der Kinder, sind es, die in St. Anna bleiben werden. Dass die Kita dabei „familienergänzend“ ist, war Ursula Stickel immer wichtig. „Familienersetzend“ sei die Einrichtung aber nicht. Für diese klare Orientierung steht sie auch, Denn neben aller Partizipation, also kindlicher Mitbestimmung im Kindergartenalltag, stünden auch Werte wie „den Kindern Sicherheit gebender Halt“ und „notwendige Grenzen“. Erst dann könnten sich Kinder richtig entwickeln.

Mit ihrem Berufsende verbindet Ursula Stickel zuerst den Dank an den Träger, die Katholische Kindertageseinrichtungen Hochstift gem. GmbH. Sie unterstütze ihre Einrichtungen durch Weiterbildungen und Begleitung. Das gelte auch in Ausstattungsfragen. In all den Jahren sei immer investiert worden in der Kita, in die Beleuchtung oder den Lärmschutz, in Schränke oder Garderoben oder in neue Spielgeräte und die Bepflanzung. Auch der Kirchengemeine und den örtlichen Vereinen in Fürstenau gilt ihr Dank für die Unterstützung. Den größten Dank aber richtet Ursula Stickel an ihr Team. Allen voran nennt sie dabei Anja Holletzek, die oft als ihre Abwesenheitsvertretung eingesprungen ist und Kollegin Christel Weller. Sie, die sich von der Kinderpflegerin bis zur Fachkraft weitergebildet hat und die katholischen Werte in der Kita wie ihre Leitung lebt, geht jetzt auch in den Ruhestand. Beide hinterlassen eine Einrichtung, die „gut gerüstet ist für die Zukunft“.  Für Ursula Stickel geht es mit Ehemann Hans Werner künftig verstärkt in den Garten oder auf Reisen. Oder sie kann ihr erstes Enkelkind Clara genießen. Und auch in ihr das eine Lied mit dem Zauberwort wecken. „Wenn nur die Liebe zum Kind da ist, dann wird das wie bei jedem gelingen“, ist sie sich sicher.

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