Paderborn, 13. Februar 2017. Bereits im November 2015 hatten sich die Stadt und die Katholische Trägergesellschaft unter 60 anderen Trägern von Kindertagesstätten darauf beworben, am Projekt „jungbewegt – Für Engagement und Demokratie.“ der Bertelsmann Stiftung teilzunehmen. Nach dem Zuschlag fand heute das erste Austauschtreffen zwischen den Beteiligten vor historischer Kulisse im Rathaussaal statt. Auf Einladung von Michael Dreier, Bürgermeister der Stadt Paderborn, trafen sich Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, Detlef Müller, der Geschäftsführer des Trägers der Katholischen Kitas, sowie rund 150 Kita-Verantwortliche und Partner der Kitas, um das Projekt vorzustellen und das weitere Vorgehen zu besprechen. „Ich freue mich, dass die Kitas der Stadt Paderborn für diese zukunftsweisende Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung ausgewählt wurden“, sagte Bürgermeister Dreier. „Die freiwillige Beteiligung der Kleinsten, beispielsweise an Projekten in ihren Kitas, ist enorm wichtig, denn sie fördert nicht nur die soziale Kompetenz und das Verantwortungsgefühl, sondern auch ein Verständnis für demokratische Zusammenhänge.“
Fachkräfte begleiten Kita-Teams vor Ort
Übergeordnete Zielsetzung des Projektes „jungbewegt – Für Engagement und Demokratie.“ ist es, Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Bildungshintergrund Zugänge zu Engagement, Partizipation und Demokratiebildung zu eröffnen. Dazu entwickelte die Bertelsmann Stiftung Konzepte für Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen, die von 2010 bis 2015 in einer Modellphase erprobt und evaluiert wurden. Zielsetzung ist es nun, die erfolgreichen Handlungsansätze zu verbreiten. Im Bereich der frühkindlichen Bildung geschieht dies in Kooperation mit Trägern von Kitas. 16 Träger wurden bundesweit für eine Kooperation ausgewählt.
„Die Kita bildet die Gesellschaft im Kleinen ab und stellt damit einen geeigneten Rahmen bereit, um Engagement, Partizipation und demokratische Kompetenzen früh zu fördern“, so Brigitte Mohn. Für die Stadt und das Hochstift Paderborn sowie die 14 anderen Träger werden jetzt bis 2019 pädagogische Fachkräfte als Multiplikatoren für das Kita-Konzept des „jungbewegt“-Projekts „Mitentscheiden und Mithandeln in der Kita“ qualifiziert. Diese Fachkräfte gehen dann als Multiplikatoren in die Kita-Teams vor Ort, um die Vermittlung gesellschaftlicher und demokratische Handlungskompetenzen in möglichst vielen Einrichtungen zu unterstützen
Engagement und Demokratie im Kita-Alltag
Im Team entwickeln die pädagogischen Fachkräfte der Einrichtungen konkrete Ideen, wie Mitentscheiden und Mithandeln der Kinder unter den Ausgangsbedingungen der jeweiligen Kita umgesetzt werden können. Die praxiserprobten Ansätze reichen von der Umsetzung einzelner Projekte wie beispielsweise die partizipative Planung von Festen oder der Spielflächen bis hin zur Einführung von Kinderräten. Besonderes Gewicht wird darauf gelegt, Kinder in den Alltag der Einrichtungen einzubeziehen. Also diese so viel wie möglich an all dem zu beteiligen, was in und um die Kita zu tun ist, das heißt, weniger für die Kinder und stattdessen mehr gemeinsam mit den Kindern zu erledigen. „So dürfen die Kinder auch kritische Rückmeldungen zu Kita-Aktionen geben und konkrete Wünsche für das Jahresprogramm äußern. Ich habe dies schon ganz konkret erlebt, indem mir die Kinder in einem Brief ihren Unmut über eine Trägerentscheidung mitgeteilt haben“, sagte Detlef Müller. „Der Brief endete mit dem Wunsch: Darüber müssen wir reden. Und so hat tatsächlich ein Gespräch in der Kita stattgefunden und es wurde gemeinsam eine Lösung erarbeitet.“